Drogentote vs. Hilfsangebote

Illegale Drogen: 1.398 Tote im Jahr 2019

Drogentote in Deutschland: Dass in Deutschland deutlich mehr Menschen an Alkohol- und Tabakkonsum sterben als an den Folgen des Gebrauchs illegaler Substanzen, ist mittlerweile weithin bekannt. Während im vergangenen Jahrzehnt jährlich etwa 1.000 Menschen durch illegalen Drogenkonsum ihr Leben ließen, reichen die Todesfälle durch den Missbrauch von gesellschaftlich und rechtlich akzeptierten Substanzen in der letzten Dekade jedes Jahr erneut in vier- bzw. fünfstellige Bereiche.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtete, sprach die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig (CSU) u.a. im Zuge der Corona-Krise über die Anzahl der sogenannten „Drogentoten“ im vergangenen Jahr – zu denen Opfer von Tabak- und Alkoholkonsum im Übrigen nicht gezählt werden (Pharmazeutische Zeitung vom 24. März 2020). Laut Erhebungen deutscher Behörden sind die Zahlen seit einem leichten Sinken 2017 vergangenes Jahr nun wieder gestiegen. So gab es 2016 noch 1.333 sogenannte Drogentote, im Folgejahr allerdings nur noch 1.272.

2018 und 2019 starben jeweils 1.276 bzw. 1.398 Menschen an den Folgen der Beschaffung und des Konsums nicht legaler Psychoaktiva, womit ein leichter Anstieg festgestellt werden kann. Opiate/Opioide (wie z.B. Morphin und Heroin) spielen dabei die Hauptrolle, aber auch an unsachgemäßem Amphetamin-Konsum gehen Menschen zu Grunde.

Ludwig sagte gegenüber der dpa:

„Wir sehen an den Zahlen klar, dass wir Leben nur dann retten können, wenn die Hilfsangebote vor Ort noch besser und vor allem lückenloser werden. (…) Es geht jetzt darum, Leben zu retten.“
Daniela Ludwig (CSU), Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung

Eine wirklich effektive, weil lebensrettende Maßnahme wäre die staatlich kontrollierte Abgabe der fraglichen, bislang noch illlegalisierten Substanzen sowie zumindest die Entkriminalisierung von deren Gebrauch. Zu diesem logischen Schluss ist man jedoch – wie bekannt – auf Bundesebene mehrheitlich noch nicht gekommen, weshalb sich Suchtkranke und ihre Angehörigen mit eher sporadisch eingerichteten „Hilfsangeboten vor Ort“ und dem Angebot von Suchtkliniken zufriedengeben müssen.

Obwohl eine menschenwürdigere Drogenpolitik von der deutschen Bundesregierung noch nicht mit Plan und Ziel verfolgt wird, ist doch die zunehmende bundesweite Einrichtung von Substitutionsstellen eine positive Entwicklung. Ein Substitut bezeichnet in diesem Falle eine Substanz, die nach bestimmten Regularien als Ersatzstoff an Abhängige abgegeben wird, beispielsweise Methadon oder Buprenorphin bei Opiat-/Opioidabhängigkeit. Ein Vorteil der legalen Abgabestellen ist das sichere, saubere Umfeld, in dem die Suchtkranken ihre Substanzen zu sich nehmen können.

In Zeiten, in denen das Corona-Virus den Globus annähernd beherrscht, gestaltet sich aufgrund des Stillstands des öffentlichen Lebens eine Aufrechterhaltung dieser Angebote zunehmend als schwierig. Daher setzt sich Ludwig auch dafür ein, dass Unterkünfte, in denen Abhängigen Hilfe angeboten wird, von einer potenziellen Ausgangssperre nicht betroffen sein dürfen.