Harvard: Studiengang zu Psychedelik und Kultur

Wie wirken sich Psychedelika auf die Gesellschaft aus?

Eingangsbereich Harvard 1899. Foto: pd

Wie die Universität Harvard bekanntgab, wird sie mithilfe einer Schenkung der Gracias Family Foundation einen Studienbereich für Psychedelika in Gesellschaft und Kultur einrichten. Der Spendenbetrag umfasst 16 Millionen US-Dollar, eine Professorenstelle sowie uniweite Unterstützung für Psychedelika-Forschung. Mit der Schenkung werden auch Initiativen zur Förderung der Ausbildung von Nachwuchsführungskräften in diesem Bereich finanziert.

Michael Pollan, Professor für Journalistik an der Univeristy of California (Berkeley) und Autor, ist auch in Harvard unter anderem als Lehrer für kreatives Schreiben tätig und bekannt für sein Interesse an der Geschichte psychotroper Substanzen. Er lobte das Forschungs-Unterfangen: »Dies ist ein visionäres Geschenk, denn es ist das Erste, das die sogenannte psychedelische Renaissance über die Medizin hinausführt, indem es die Bedeutung der Geisteswissenschaften bei der Erforschung der Auswirkungen und des Potenzials dieser bemerkenswerten Substanzen anerkennt.«

Der Studienbereich wird sich dem Thema aus einer Reihe von humanistischen und sozialwissenschaftlichen Blickwinkeln nähern, unter anderem mit Fokus auf Recht, Politik, Ethik, Religion und Spiritualität, das Wesen unseres Bewusstseins sowie Kunst und Literatur, heißt es in der offiziellen Harvard Gazette. Die Miteinbeziehung von Experten zu interdisziplinären Gesprächen und Debatten wird von zentraler Bedeutung sein. Verschiedene Universitätszentren und -stellen beteiligen sich am Studienprojekt.

Dieselbe Universität, die 1963 den Professor Richard Alpert (Ram Dass) aufgrund von Psilocybin-Forschungen vom Campus schmiss (obwohl der Stoff damals noch legal gewesen war), betreibt im Lichte der psychedelischen Renaissance mittlerweile Psychedelic Science auf allen Gebieten – auf geistes- und naturwissenschaftlichen Ebenen. Dem Rauswurf Alperts entsprechend verlängerte Tim Leary übrigens damals ebenfalls seinen Vertrag nicht und ging freiwillig. Die Information, dass Leary damals mit Alpert zusammen entlassen worden war, ist zwar in vielen Quellen zu finden, entspricht aber nicht der Wahrheit.

Hier haben wir es also mit Psychedelic Harvard 2.0 zu tun – herzlichen Glückwunsch!

Ressource:
news.harvard.edu