Homo alcoholicus: kaputt gefeiert – eine Nation vor dem Alkoholkollaps?

XtraEssay zur Rauschkultur (3)

Text: Christoph Roßner

Bacchus Dionysos war einst ein Wesen, das mit Tieren und Pflanzen kommunizieren konnte und durch den Konsum von in der Natur vorkommenden Pflanzen und Pilzen lebte, sich an der Natur ergötzte und mit und in ihr friedlich lebte, bis er Alkoholiker wurde. Im Vollrausch war er dann laut, dröhnend, aggressiv, umweltzerstörend und setzte sein Recht auf Saufen mit Gewalt gegen die ökologischen Menschen durch, die das verhindern wollten.

So wurde aus dem Spaß bitterer Ernst, denn die wirtschaftlichen und politischen Folgen dieser Zwangsalkoholisierung sehen wir in der fortschreitenden Umweltzerstörung, die durch die ungebremste Vermehrung der alkoholisierten, wie auch der anti-alkoholisierten, menschlichen Population resultiert. Alle Lebensformen werden dadurch in einen gewalttätigen Strudel aus Umweltzerstörung, Glaubenskriegen und wirtschaftlichen Interessen gesaugt, um nun, in dieser schicksalhaften Lebensgemeinschaft, zusammen überleben zu müssen, denn keiner kann ohne den anderen existieren, da jede der extremistischen Gruppen ein Feindbild braucht, um existieren zu können.

Dieses liefert und erzeugt der Alkohol, da er als „Turn“ die Lüge hat und in allen Glaubensformen zum typischen Suchtverhalten führt. Der Homo alcoholicus ist in seiner planetaren Ausbreitung deshalb so erfolgreich, weil er gewalttätig ist, lügt und betrügt, nur, um an sein Rauschgift zu gelangen. Wenn er sein Ziel erreicht hat und die dominante Spezies in der eroberten Kulturregion geworden ist, beginnt er damit, von seiner Pilzsteuerung beeinflusst, die Umgebung so umzubauen, dass diese alkoholikergerecht wird. Die Geschichte von Bacchus Dionysos zeigt eindeutig, dass dem alkoholisierten Menschen sehr bewusst ist, wie und was sein Alkoholismus und seine Symbiose mit der Bierhefe für die Ökologie des Planeten bedeutet. Er ist aber gefangen in der Steuerung des Pilzes, durch die er sich zombiehaft, immer wiederholend im gleichen evolutionären Rad des Todes befindet, ohne einen Ausweg zu finden. Denn der ist ihm nur mental möglich, indem er die Hefe nicht mehr in einer künstlichen, energiefressenden Machtposition hält und mit dem Saufen aufhört.

Da Alkohol ein starkes Mutagen ist, kann man diese Situation als „Kratzer in der Schallplatte des Lebens“ bezeichnen und der Homo alcoholicus, aufgrund seiner primatenhaften Intelligenz, schafft es nicht ohne Hilfe der restlichen Natur, diesen genetischen Fehler wieder auszugleichen. Hier wären wir wieder am Anfang der Geschichte, denn die Angst vor der Angst verhindert beim Homo alcoholicus genau diesen wichtigen evolutionären Wechsel durch seine aggressive, bösartige, lügenbehaftete Expansions- und Drogenpolitik der letzten 450 Jahre, die nur dazu diente, alle nichtalkoholischen Systeme entweder umzuwandeln oder zu zerstören.

Islam – nüchtern im Glaubenskrieg?

Sahih al-Buchari, ein Mitstreiter Mohammeds, kam mit seinen Truppen aus dem Jemen und hatte als Kaufmann ein sehr großes wirtschaftliches Interesse an der Sicherung seiner Handelswege und einem ungehinderten Warenverkehr seiner Güter und schnell erkannt, dass besoffene Wachen und Reiter nicht den Schutz bieten konnten, den er gerne für seine Karawanen gehabt hätte.

Ihm war aufgefallen, dass in der Sonne vergorenes Getränk genauso schädlich für seine Leute war wie getrocknetes Schweinefleisch mit Trichinen. Deshalb hat er, fast 1000 Jahre vor dem Reinheitsgebot für Bier, eines der ersten Lebensmittelgesetze erlassen und dies, wie damals üblich, auf die aktuelle Schutzgottheit bezogen: „O ihr Menschen, es wurde das Verbot vom Khamr herabgesandt, und dieser ist aus fünferlei: aus Trauben, Datteln, Honig, Weizen und Gerste. Und Khamr ist das, was den Verstand trübt.“

Lucys Xtra

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