How to sell drugs online (fast)

Deutsche Netflix-Serie überrascht

Fan-Logo von "How to sell drugs online (fast)" (gemeinfrei). | Im Hintergrund: "Pills" pixabay CC0

Ob Breaking Bad, Fear and Loathing in Las Vegas oder Cheech und Chong: Die Drogenbildung vieler Jugendlicher ist häufig auch vom Film- und Serienkonsum geprägt. Nicht immer sind die Informationen, die in diesen Medien vermittelt werden, korrekt dargestellt, manchmal werden sogar bewusst Lügenmärchen propagiert, um Jugendliche vom Konsum abzuhalten – eine Taktik, die exakt so funktioniert, wie sie klingt: schlecht.

Die seit 2019 ausgestrahlte deutsche Netflix-Produktion „How to sell drugs online (fast)“ kann in dieser Hinsicht kaum kritisiert werden.

Doch noch erfreulicher sind die Safer-Use-Informationen, welche niedrigschwellig vermittelt werden. So überprüft eine der Hauptdarstellerinnen in der vierten Episode eine Ecstasy-Tablette und stellt fest, dass diese nicht den vergleichsweise harmlosen Wirkstoff MDMA, sondern das (bei gleicher bei Dosierung) risikoreichere PMA (4-Methoxyamphetamin, Paramethoxyamphetamin) beinhaltet.

Insbesondere jungen Erstkonsumierenden fehlt häufig das Wissen um mögliche Verunreinigungen, alternative Wirkstoffe (PMA, MDA, MDEA, MBDB etc.) oder riskant hoch dosierteTeile“. Im Sinne der Gefahrenreduktion ist es erfreulich, wenn Informationen über die Verfügbarkeit des sog. Drug Checkings verbreitet werden (beispielsweise über die Verwendung von Test-Kits, oder Pillenchecks, sofern legal verfügbar).

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Überraschend Konsequent wird diese Informationspolitik auch in der sechsten Episode weitergeführt, in der per Bildschirmeinblendung vernünftige Safer-Use Praktiken des MDMA-Konsums gezeigt werden:

  • empfohlene Dosis: Maximal 1,3 mg MDMA pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen, sowie 1,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern.
  • auf ausreichende Hydrierung achten (Wasser trinken).
  • Substanzen nur von vertrauenswürdigen Quellen kaufen.

Auf einem anderen Blatt steht die eigentliche Rahmenhandlung der Serie. Analog zu den Handlungen von Breaking Bad, Weeds oder auch Lammbock wird auch in der vorliegenden Serie die Geschichte von relativen Normalbürgern erzählt, die durch besondere Umstände ein Drogengeschäft aufbauen – mit all den Tücken, den der illegale Drogenhandel mit sich bringt.

Das Novum dieser Serie: Die Protagonisten sind im eigentlichen Leben Nerds, die gerade ihr Abitur absolvieren und noch im Haus ihrer Eltern leben. Hier baut die Serie Parallelen zum reellen Fall von „Shiny Flakes“ auf, einem ehemaligen Drogenmarktplatz, betrieben aus dem Kinderzimmer eines 20-jährigen Leipzigers.

Ob die handwerklich gut produzierte Serie als sehenswert und unterhaltsam bezeichnet werden kann, bleibt dem Publikum überlassen.

MDMA ist eine in der Schweiz, Deutschland und Österreich illegalisierte Substanz. Wer trotzdem vom Konsum nicht absehen möchte, findet auf den folgenden Seiten Informationen zum Safer-Use:

Dirk Netter