Leipzig: Vorerst kein Drug Checking

Sozialministerium stellt sich quer

Das Sozialministerium in Sachsen lehnt Drug Checking ab. Dies berichtet der MDR in einem Online-Artikel von Anfang August 2023. Demnach wird es demnächst nicht zu einem Drug-Checking-Programm in Leipzig kommen. Die Linke stellte einen Antrag beim Stadtrat, um solcherlei Projekte dort auf die Beine stellen zu können. Der Stadtrat bewilligte das Vorhaben zunächst.

Die Lokalpolitik aber stellt sich quer: Die Risiken würden die Vorteile überwiegen, so das Ministerium. Drug Checking könne zwar Sicherheit durch das Ermitteln von Verunreinigungen und Wirkstoffgehalten bieten, diese Sicherheit sei allerdings laut Landesführung sowieso nicht gegeben. Außerdem seien die Testerergebnisse aufgrund der intransparenten Produktion auf dem Schwarmarkt so oder so nicht endgültig und könnten mit einer allgemeingültigen Überprüfung nicht mithalten.

Alles Argumente, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Dass es nachweislich falsch ist, dass Menschen mehr Drogen zu sich nehmen, wenn sie Drug-Checking-Anlaufstellen konsultieren können, zeigen etwa ähnliche Projekte in Berlin, Thüringen und der Schweiz: Konsumentinnen und Konsumenten nehmen eher weniger Substanzen, wenn sich Verunreinigungen und hohe Wirkstoffgehalte festellen lassen. Das sagt auch die Suchtbeauftragte Leipzigs Sylke Lein im Gespräch mit dem MDR:

»Es gibt keine Anzeichen, dass Leute beim Drug-Checking mehr Drogen nehmen. Stattdessen konsumieren sie gar nicht oder weniger, wenn sie herausfinden, dass die Droge sehr hoch dosiert ist.«
Quelle: www.mdr.de

Seit Juni 2023 ist der gesetzliche Grundstein für etwaige Safer-Use- und Harm-Reduction-Projekte in Deutschland gelegt. Es obliegt den Bundesländern, ob sie solche Anlaufstellen anbieten oder nicht.

Ressource:
www.mdr.de