Lucy’s Mix Nr. 8

Szene aus Psychedelic Renaissance: Moderne Ayahuasca-Zeremonie.
Kanada ist seit 2018 Cannabisland. Foto: DHV

Kanada legalisiert Cannabis

Am 1. Juli wurde der Gesetzesentwurf „Bill C-45“, der eine vollumfängliche Legalisierung von Cannabis in Kanada umfasst, vom kanadischen Senat beschlossen und verabschiedet. Ursprünglich war geplant, dass bereits ab diesem Datum jeder erwachsene Kanadier freien Zugang zu Hanfprodukten haben solle. Die Umsetzung der neuen Verordnung wird jedoch erst ab Oktober landesweit praktiziert werden, weil die Regierung in Ottawa mit einigen speziellen Punkten des Gesetzesentwurfs nicht einverstanden war. So hatte der Senat vorgesehen, dass einzelne Bundesstaaten Kanadas den Eigenanbau von Cannabis verbieten dürfen, was nach Ansicht der Regierung dem Bestreben widerspricht, den Schwarzmarkt für Cannabisprodukte zu zerschlagen. Summa sumarum waren sich Senat und Regierung durchaus einig, die angestrebten Nachbesserungen des Gesetzes zu realisieren. Seit Oktober die Novelle denn auch Gültigkeit, jetzt darf jeder Kanadier ab dem 18. Lebensjahr Cannabis herstellen, erwerben, besitzen und konsumieren. Damit wurde auch dem expliziten Wunsch des Premierministers Justin Trudeau entsprochen, der im Rahmen seines Wahlkampfes angekündigt hatte, dass Kanada das erste G7-Land sein werde, das Cannabis vollständig legalisiert.


Forschrittlich und realitätsnah: Mitglieder der Basler FDP. Foto: PD

Schweizer FDP will alle Drogen legalisieren

Die Schweiz beweist wieder einmal progressiven Geist: Die Basler FDP (Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz) hat jetzt beschlossen, sich dafür einzusetzen, sämtliche Drogen zu legalisieren und damit dem Schwarzmarkt die Grundlage komplett zu entziehen. Am Montag, 20. August, verabschiedeten die Parteimitglieder ihr neues Programm, das vorsieht, alle psychoaktiven Substanzen – von Cannabis bis Heroin und Kokain – freizugeben, zu kontrollieren und zu besteuern. Natürlich stoßen die Liberalen damit auf Gegenwind seitens der konservativen Politiker, aber auch FDP-intern sind nicht alle für die Umsetzung dieser drogenpolitisch radikalen Idee. Wie die Basellandschaftliche Zeitung (bz) berichtete, spricht sich zum Beispiel Christoph Spenlé gegen eine Legalisierung aller psychotropen Stoffe aus und fordert eine Unterscheidung zwischen „weichen Drogen“ wie Marijuana und Haschisch und „harten Drogen“ wie Kokain und Heroin. So ist Spenlé explizit dagegen, diese beiden Substanzen freizugeben. Dabei mangelt es allerdings an wissenschaftlichen Definitionen, was „weiche“ und was „harte“ Drogen sein sollen. Die Mehrheit der Basler FDP spricht sich jedenfalls dafür aus, grundsätzlich alle psychoaktiven Substanzen aus der kriminellen Schmuddelecke herauszuholen – fortschrittlich, vorbildlich und realitätsnah.

Internet: https://bit.ly/2o1F3r1 / www.fdp.ch


Ruth Dreifuss. Foto: PD

Weltdrogenkommission fordert ein Ende der Verbotspolitik

Auch die Weltkommission für Drogenpolitik setzt sich für ein Umdenken ein und fordert eine weltweite Beendigung der radikalen, auf Repression und Verboten basierenden Drogenpolitik. Die ehemalige Schweizer Bundespräsidentin Ruth Dreifuss ist Präsidentin der Weltdrogenkommission und fordert die Staaten und Länder auf, die Verbote und Strafen zu lockern und den Handel mit psychoaktiven Substanzen zu regulieren. Es dürfe nicht sein, dass der stark frequentierte Drogenmarkt in den Händen des organisierten Verbrechens liege. Deshalb sei es zwingend nötig, die Verbotspolitik zu reformieren.


Crowdfunding für psychedelische Forschung

Seit Oktober kann man über die Crowdfunding-Plattform Wemakeit für die Finanzierung einer Studie mit dem Titel «Weltweit erste Placebo-kontrollierte Psilocybinunterstützte Therapiestudie bei typischen Depressionen» spenden. Die Studie läuft bis 2020 und wird an der Uni Zürich von einem Team um den Neuropsychopharmakologen Franz X. Vollenweider durchgeführt. Die Plattform Wemakeit hat das Projekt als eine der innovativsten wissenschaftlichen Studien 2018 ausgezeichnet.

www.wemakeit.com/channels/science


Andrés Manuel López Obrador Foto: Eneas De Troya

Mexiko will alle Drogen entkriminalisieren

Die antiprohibitive Welle reißt nicht ab: Mexikos neue Regierung unter dem designierten Präsidenten Andrés Manuel López Obrador will der restriktiven Drogenpolitik ein Ende setzen und damit den Schwarzmarkt und die damit verbundene organisierte Kriminalität austrocknen.
Die psychoaktiven Substanzen sollen zwar nicht komplett legalisiert, dafür jedoch gänzlich entkriminalisiert werden. Die Nutzer sollen nicht als Straftäter, sondern allenfalls als Suchtkranke behandelt werden. Zuerst sollen die Drogen – angefangen mit Cannabis – für den medizinischen Gebrauch freigegeben werden, später auch für den Freizeitkonsum. Präsident Obrador will sich zudem gegen Korruption und für die sozial Benachteiligten einsetzen – ein Hoffnungsschimmer für das von Gewalt gebeutelte Land.

bit.ly/2Mg80Ji


Südafrika legalisiert Cannabiskonsum

Und noch eine Positivmeldung in Sachen weltweite Legalisierung von Drogen: Südafrikas Verfassungsgericht hat entschieden, den privaten Besitz, Konsum und Anbau von Cannabis für Eigenbedarfszwecke zu erlauben. Das ist ein gewaltiger Schritt in Richtung liberaler Hanfpolitik, der die Kriminalitätsrate des Landes deutlich zurückgehen lassen wird.
Raymond Zondo, der Vorsitzende Richter am Verfassungsgericht, hatte erklärt, dass der Konsum von Cannabisprodukten im privaten Rahmen für Erwachsene legal sein müsse, weil die südafrikanische Verfassung ein Recht auf Privatsphäre garantiere, welches durch das Cannabisverbot beschnitten werde. Der Konsum von Cannabis im öffentlichen Raum soll jedoch weiterhin untersagt bleiben.


Beratungsangebot

Ab Januar 2019 bietet die Schweizerische Ärztegesellschaft für psycholytische Therapie (SÄPT) in Zusammenarbeit mit der GaiaMedia Stiftung neu einen psychologisch-psychiatrischen Beratungsservice an – rund um veränderte Bewusstseinszustände, psychedelische Integration und Krisenintervention.
Alle, die Probleme mit psychoaktiven Substanzen aufarbeiten möchten oder im Nachhall einer Erfahrung psychologische Unterstützung benötigen, finden bei geschulten, erfahrenen Beratern Rat und Hilfe: im persönlichen Austausch oder per Telefon bzw. Skype. Das Angebot wird von der Gaia Media Stiftung finanziert.

Mehr Infos ab Mitte November auf gaiamedia.org und saept.ch.


Microdosing-Studie zum Mitmachen

Die Beckley Foundation und das Imperial College London bereiten zurzeit eine globale und onlinebasierte «Selbst-Blind-Studie» zu Microdosing mit LSD und verwandten Molekülen vor. Teilnehmende User besorgen sich in Eigenregie die Substanz (LSD-25, 1P-LSD, AL-LAD etc.), behandeln sich dann sowohl mit Mikrodosierungen als auch mit Placebos und protokollieren ihre Erfahrungen. Zentrales Anliegen der Studie ist die Klärung der Frage, ob mikrodosiertes LSD und Verwandte psychologische oder andere gesundheitsfördernde Effekte herbeiführen können. Zurzeit werden Probanden gesucht (Mindestalter: 18 Jahre).

selfblinding-microdose.org


Hochschulgruppe für Psychedelische Forschung in Marburg gegründet

In der mittelhessischen Universitätsstadt Marburg wurde in diesem Sommer die Hochschulgruppe für interdisziplinäre psychedelische Forschung, kurz HIPF, gegründet. Die HIPF sucht nach wie vor weitere Mitstreiter, die sich an den vielfältigen geplanten Aktionen beteiligen und sich in die Gruppe einbringen wollen. Die initialen Veranstaltungen der HIPF waren eine Kinovorführung des Films „The Substance – Albert Hofmann‘s LSD“ und diverse Kräuterwanderungen im großen Botanischen Garten der Universität. Wer mitmachen möchte, wende sich via Internet an die Initiatoren der Gruppe, vertreten durch Dirk Netter.
HIPF-Website: www.hipf-marburg.de / HIPF-Facebookseite: www.facebook.com/HIPF.Marburg


Szene aus Psychedelic Renaissance: Moderne Ayahuasca-Zeremonie.

Film Psychedelic Renaissance

Triptika Films produziert derzeit einen Dokumentarfilm über das weltweite Wiederaufleben der psychedelischen Bewegung und über die Rolle der Psychedelika in der menschlichen Kultur von der Vorgeschichte bis heute. Die Macher reisen um die Welt und dokumentieren das Leben und Wirken verschiedener Protagonisten der psychedelischen Bewegung, darunter Wissenschaftler, Therapeuten, Heiler, Psychonauten und Patienten. Es ist der erste Dokumentarfilm, der alle relevanten Aspekte der psychedelischen Kultur abdeckt: Wissenschaft, Neuropsychologie, Psychologie, Spiritualität, Rekreation, Kunst, Musik und virtuelle Realität, Krypto-Psychedelik, den soziokulturellen und ökologischen Wert der Psychedelika und ihr heilerisches und medizinisches Potenzial. Psychedelic Renaissance wird als unabhängige Produktion realisiert; nach Erscheinen wird der Film kostenlos zur Verfügung stehen. Die Produzentin Triptika Films finanziert sich selbst und ist auf Spenden und Support aus der Community angewiesen.

www.facebook.com/thepsychedelicrenaissancedocumentary


Hotel für Psychonauten: FireJuice Amsterdam

Mal wieder einen Trip nach Amsterdam geplant und noch keine geeignete Unterkunft? Das psychedelische Bed & Breakfast FireJuice im Norden der Stadt ist mit psychonautischem Style und Interieur ausgestattet und bietet «atemberaubende Kunst an den Wänden, jede Menge positive Stimmung, ein leckeres veganes Bio-Frühstück und einen süßen und sonnenverwöhnten Garten». Motto des Hauses: «Sei du selbst und genieße deinen Aufenthalt bei uns!» Die Mitarbeiter sprechen Englisch, Französisch und Niederländisch.

Bombraak 29, 1035JP Amsterdam
firejuice.amsterdam