Suchtpräventionsprojekt in Thüringen

Thüringer Ministerin spricht sich für weitere Drug Checking-Programme aus

Foto: Freestocks | @freestocks | via unsplash.com

Drug Checking ist ein an sich simples Konzept: Mittels einer chemischen Untersuchung wird der Wirkstoffgehalt einer psychoaktiven Substanz festgestellt und geprüft, ob sie verunreinigt oder gestreckt ist. Die Reinheits-Analyse findet oft mithilfe von Farbreaktionstests statt. Dazu wird eine kleine Menge der zu untersuchenden Substanz zu einer Indikator-Flüssigkeit gegeben. Die anschließende entsprechende Verfärbung des Gemischs kann dann auf eine Substanzverunreinigung hindeuten. So können sich unangenehme Erfahrungen oder gar tödliche Vergiftungen verhindern lassen.

Während im Rest Europas solche Methoden teilweise schon in vollem Gange sind (zum Beispiel in der Schweiz), nahm man in der Bundesrepublik Deutschland das Potenzial solcher Programme als Suchpräventionsmaßnahmen bisher nicht wahr. Lediglich in einem Bundesland ist man sich der positiven Auswirkungen solcher Drug Checking-Projekte bewusst: Im Auftrag des Freistaates Thüringen konnte sich Mitte dieses Jahres eine Organisation etablieren, die Partygängern die Analyse ihrer mitgebrachten Drogen ermöglichte.

Das von der Suchthilfe in Thüringen (SiT) durchgeführte Pilotprojekt SubCheck konnte von Mitte Juli bis Anfang August 2021 durchgeführt werden. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Miraculix und der ebenfalls von der SiT gestützten Drogerie schuf man ein Konzept, das Konsumentinnen und Konsumenten die Gelegenheit gab, ihre Substanzen selbst in einem mobilen Labor auf Veunreinigungen zu prüfen und sich von Experten beraten zu lassen.

Die Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Heike Werner (Linkspartei), unterstützt die Drug Checking-Initiativen und gab ihre Zusage für weitere derartige Projekte für das kommende Jahr 2022. Am Donnerstag, den 14. Oktober, stellte sie die Ergebnisse der SubCheck-Kampagne vor. Dabei fand sie warme Worte für die Untersuchungen:

»Wir wollen das weiterführen. Wir wissen, dass wir mit Analyse, Aufklärung und gezielter Beratung von Konsumentinnen und Konsumenten viel erreichen können.«

Für das diesjährige Drug Checking-Programm will das Land Thüringen 100.000 Euro investieren. Projektkoordinator Sebastian Franke von der SiT bestätigte, dass sich die Drug Checks als äußerst effektive Maßnahme erweisen, um Schäden zu minimieren. Laut ihm ist »das wichtigste Ziel (…) junge Leute für einen bewussten Umgang mit legalen wie illegalisierten Drogen zu sensibilisieren«.

Dr. Felix Blei, CEO des Testkitherstellers Miraculix, gab bekannt, dass etwa zwei Drittel der 69 erprobten MDMA-Erzeugnisse überdurchschnittlich hohe Wirktstoffgehalte aufwiesen. Außerdem waren rund 30 Prozent der Proben mit Methamphetamin gestreckt.

Während die ersten Ergebnisse die Wirksamkeit und den Sinn von Drug Checking belegen, gibt es trotzdem weiterhin Gegner der Thüringer Maßnahmen. So bezeichnete der dortige CDU-Generalsekretär Christian Herrgott das Projekt als »Drogen-TÜV aus Steuergeldern«.

Quellen:
www.sueddeutsche.de
www.magazin.hiv
www.tmasgff.de