Welten des Bewusstseins

Einführung in die multidimensionale Weltsicht der schamanischen Spiritualität

Auszug aus dem Heft

Seit alters her haben die Menschen psychospirituelle Wachstums- und Heilmethoden angewendet, hingebungsvoll und mit Intention. Es gibt drei große Traditionen der Transformation auf der Welt; die älteste unter ihnen ist definitiv der Schamanismus, der bis in die Steinzeit zurückreicht und sich in einigen indigenen Kulturen auf der ganzen Welt sogar bis heute erhalten hat. Ebenso kann man Yoga und Alchemie als östliche und westliche Erweiterungen oder Entwicklungen des Schamanismus betrachten, die auf neusteinzeitliche Vorkulturen und bronzezeitliche Stadtstaaten zurückgehen. Innerhalb dieser drei Traditionen konzentrieren sich einige Zweige stärker auf die physische Heilung, andere auf das Lösen von psychologischen Problemen und die Lebensberatung; wieder andere suchen nach spirituellem Wissen, Erleuchtung und Befreiung. Viele unserer modernen Systeme der Psychotherapie, der Komplementärmedizin sowie der spirituellen Praxis sind aus bestimmten Zweigen dieser Traditionen hervorgegangen.

Divinations- und Meditationspraktiken gibt es in allen drei Traditionen. Unter Divination wird im Allgemeinen ein Prozess verstanden, durch den man intuitive Einsichten erlangt. Wörtlich bedeutet der Begriff «Erlangen von Wissen aus der göttlichen Welt», die man auch als «innere Welt», «Geisterwelt», «außergewöhnliche Realität» oder «höhere Welten» bezeichnet. Im Wesentlichen besteht Divination aus einer strukturierten Erforschung von Fragen zur Vergangenheit, um Probleme zu heilen und zu lösen, oder zur Zukunft, um Visionen und Führung zu erhalten. In der Medizin korrespondieren diese beiden Divinationsarten mit der Diagnose, der Suche nach dem kausalen Ursprung einer Krankheit oder Verletzung und der Prognose, der Aussage über ihre mögliche zukünftige Auswirkung.
Zur Heilung und Divination in indigenen Kulturen gehört das Eintreten in einen veränderten Bewusstseinszustand, der als schamanische Reise benannt ist. Wie eine gewöhnliche Reise hat auch diese einen Anfang, gefolgt von einer gewissen Zeitspanne, in der man verschiedene Erfahrungen macht, und schließlich ein Ende, die Rückkehr ins Alltagsleben (oder ins Alltagsbewusstsein). Der Schamane oder die Schamanin begibt sich mit einer bestimmten Intention auf eine schamanische Reise – das kann Heilung, diagnostische Divination oder die Verbindung mit den Geistern der Ahnen sein. Er oder sie reist für einen Einzelnen, eine Familie oder eine Gemeinschaft.

Die beiden Hauptunterschiede zwischen der schamanistisch-indigenen und der modernen Weltanschauung des wissenschaftlichen Materialismus sind: 1. die Vorstellung, dass es vielfältige «Welten» oder vielfältige Realitäts- und Bewusstseinsebenen gibt; und 2. das Anerkennen der Existenz von Geistern, die als eigenständige Wesen die zahlreichen Welten bewohnen. In der Weltanschauung des Schamanismus, der Alchemie und des Yoga sind alle Formen der Natur durchdrungen von psychischer und spiritueller Energie und von Bewusstsein: die organischen (Pflanzen, Tiere, Pilze) und die anorganischen (Steine, Flüsse, Berge, Winde), die irdischen (dieser Planet Erde) und die kosmischen (andere Planeten, Sterne, Galaxien, Universum). Das heißt, dass die Menschen mit den Geistwesen, die diese zahlreichen Welten und Dimensionen bewohnen, kommunizieren können und dies auch tun. Ich stimme mit den Gelehrten und Wissenschaftlern überein, die erklären, dass wir das abendländische Wissenschaftsparadigma so überarbeiten und erweitern müssen, dass es die Realität der geistigen Wesen anerkennt und einschließt – nicht als […]

Ralph Metzner

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