Zum Tod von Christian Rätsch (4)

Nachrufe im Hanf Journal und auf Sucht und Ordnung

Christian Rätsch 2018 in seinem Arbeitszimmer in Hamburg. Foto: Markus Berger

Am 17. September 2022 verstarb der Altamerikanist, Ethnopharmakologe, Ethnobotaniker, Drogenforscher, Lucys-Rausch- und Nachtschatten-Autor sowie Psychonautik-Pionier Dr. Christian Rätsch unerwartet und viel zu früh an einem undiagnostizierten Magengeschwür. Sein Ableben löste in der internationalen Psychedelik-Szene heftige Reaktionen aus, die von großer Trauer und Bestürzung geprägt waren.

In drei vorangegangenen Artikeln (Teil 1, Teil 2, Teil 3) haben wir die bisherigen Nachrufe der deutschen Presselandschaft gesammelt.

Am 10. Oktober ist auch im Hanf Journal ein entsprechender Nachruf veröffentlicht, Autor ist Sadhu van Hemp. Zwar ist Band 1 der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen nicht «jüngst in der achten», sondern bereits in der 17. Auflage erschienen. Das tut dem Text aber keinen Abbruch. Auch dass Christian Rätsch als Schüler zunächst mit Haschisch in Berührung kam, ist in zahlreichen Texten bestens dokumentiert.

Möge Christian Rätsch in Frieden ruhen. Er hat zeit seines Lebens alles gegeben, um die Menschen über «Drogen» aufzuklären. Dank seiner Wissbegier und seines unermüdlichen Fleißes wissen wir mehr über den rituellen Umgang mit psychoaktiven Substanzen, Heilkräutern und Zauberpilzen. Sein Werk, das er in «Forschungsgemeinschaft» mit seiner Frau Claudia Müller-Ebeling geschaffen hat, ist der Stolperstein, der darin erinnert, dass der Gebrauch von bewusstseinserweiternden Substanzen so alt wie die Menschheitsgeschichte ist. Cannabis & Co. sind Balsam für Leib und Seele. Naturvölker kennen keinen Missbrauch. Sich mit «Drogen» die Rübe wegknallen, das ist laut Rätsch die Folge einer suchtfördernden Kultur – also einer Unkultur, die auch in Deutschland vorherrscht.

Aus dem Nachruf des Hanf Journals

Der Podcast Sucht und Ordnung hat auf seiner Facebookseite ebenfalls einen kleinen Nachruf verfasst:

Eine Lichtgestalt der psychedelischen Bewegung ist am Samstag von uns gegangen.
Doctor philosophiae Christian Rätsch war ein echter Forscher. Er teilte sein Wissen mit uns in seinen Veröffentlichungen, Büchern und im TV.
Der enge Freund von Albert Hofmann und Markus Berger veröffentlichte Werke wie:
Hanf als Heilmittel: Eine ethnomedizinische Bestandsaufnahme
Räucherstoffe: Der Atem der Drachen
Indianische Heilkräuter: Tradition und Anwendung.
Der heilige Hain: Germanische Zauberpflanzen, heilige Bäume und schamanische Rituale.
Die Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen (Band 1 1998 und Band 2 in Zusammenarbeit mit Markus Berger erst dieses Jahr) uvm.
Während ich das schreibe frage ich mich, ob dieser Post möglicherweise anmaßend ist. Es soll eine Respektsbekundung sein. Wer sich ernsthaft mit psychoaktiven Substanzen auseinandersetzt, muss wissen, wer Christian Rätsch war.
Im Namen der Sucht und Ordnung Family: Ruhe in Frieden!

Ein weiterer Nachruf von Markus Berger erscheint in der Ausgabe 6/2022 des grow!-Magazins.