Drug Checking

Von A wie Amsterdam bis Z wie Zürich

Delphin 104mg MDMA

Artikel im Heft

Drug-Checking ist eine Interventionsstrategie zur Erhaltung der Gesundheit. Die genaue Kenntnis von Dosierung und Wirkstoffzusammensetzung einer Droge vergegenwärtigt ihren Gebrauchern das objektiv bestehende Gefahrenpotenzial und schafft eine klare Grundlage für die Risikoabschätzung vor der Einnahme. Drug-Checking umfasst zumeist eine Kurzberatung und eine personalisierte Erklärung der Resultate und fördert somit den Lernprozess zu einem verträglichen Risikomanagement.
Beim Drug-Checking werden vor allem Partydrogen im Labor qualitativ und quantitativ auf Wirkstoffgehalte und auf die Gesundheit gefährdende Verunreinigungen hin getestet, um die Konsumenten durch Flugblätter (Flyer) oder auch online mit einer entsprechenden Warnung informieren zu können, wenn gefährliche Schwarzmarktprodukte auftauchen. Drug-Checking* ist ein Instrumentarium zum Schutz von Gesundheit und Leben.

Der Kernbegriff des Drug-Checkings ist «give service».

1988 Pionier in den Niederlanden. Das erste Pill-Testing-Programm für die Partyszene wurde von August de Loor (Stichting Adviesburo Drugs) in Amsterdam im Jahr 1988 initiiert und etabliert. Die Tests wurden anonym für Konsumenten, Dealer oder illegale Drogenproduzenten durchgeführt. Mittels Nummer und Codenamen gelangte die Information an den Antragsteller, und zwar persönlich, telefonisch oder schriftlich.

Philip Plein
85mg MDMA

Der Kernbegriff des Drug-Checkings ist give service, das Erbringen einer Dienstleistung. Nur so kann das Vertrauen der Konsumenten, Dealer und Produzenten gewonnen werden. Dieses Vertrauen ist wiederum die Grundlage des Monitoring, das die Hintergründe für die Bedürfnisse der User zu erfahren versucht und darauf aufbauend Strategien entwickelt, wie eine Schadensminderung beim Drogengebrauch erreicht werden kann. De Loor verfolgte eine Präventionsstrategie, die an den Bedürfnissen der Menschen orientiert ist. Eine dieser Strategien war die Safe House Campaign (Vorläufer von Safer-Clubbing).
Ab April 1989 nahmen auch das Instituut voor Alcohol- en Drugspreventie Amsterdam (IADA) und das Jellinek-Zentrum in Amsterdam Pillen zur Analyse entgegen. Bis 1991 wurden die Resultate veröffentlicht, wobei man bei den Proben nicht nur das Aussehen der Pillen und die Inhaltsstoffe bekanntgab, sondern auch die Herkunft der Pillen in Bezug auf den Status der Überbringer: Konsument, Kleinhändler (recreatief handelaar), Zwischenhändler (middenniveauhandelaar), Großhändler. (laagniveauhandelaar) oder Produzent. Die Strategie von August de Loor lautete: Je höher in der Dealer-Hierarchie man ankommt, um so größer ist die Chance, dass schlechte Pillen vom Markt verschwinden, denn jeder Dealer kann die Drogen mit dem Verweis auf den Test seinem Lieferanten zurückgeben und gegen andere austauschen. Schließlich wird der Abnehmer des Herstellers (des Produzenten) die Ware dem Hersteller zurückbringen, und dieser wird sich bemühen müssen, saubere Ware herzustellen, wenn er im Geschäft bleiben will.
Als die niederländische Regierung Anfang der Neunzigerjahre ein nationales Monitoring-System einführte und finanzierte, änderte sich die Informationspolitik. Nur noch die Überbringer der Proben erhielten die Resultate der Analysen und es wurden nur noch Warnungen publiziert.

1995 Erste Testings in Deutschland. Die erste Drogenberatungsstelle in Deutschland mit einem Drug-Checking-Programm war die Drobs in Hannover, die ab 1995 Pillenidentifi kationen in Verbindung mit Schnelltests durchführte. Die Drobs war im Bereich Drug-Checking eine Art Satellit des niederländischen Systems, da die Ergebnislisten für die Pillenidentifizierung regelmäßig aus den Niederlanden bezogen wurden. Die Drobs führte keine eigenen Laboranalysen durch und veröff entlichte nur Analyseergebnisse von Pillen, die eine andere Substanz als MDMA enthielten oder übermäßig hoch dosiert waren (sogenannte böse Pillen). Die Liste der bösen Pillen wurde jeden Monat im Szenemagazin Mushroom bekanntgegeben sowie kontinuierlich im Internet veröff entlicht. Der Service der Drobs Hannover musste aus rechtlichen Gründen eingestellt werden.

Playboy
119mg MDMA

Im Februar 1995 begann in Berlin Eve & Rave e.V., der Verein zur Förderung der Party- und Technokultur und zur Minderung der Drogenproblematik, ein eigenes Drug-Checking-Programm zu installieren. Im Gegensatz zum niederländischen Modell veröffentlichte Eve & Rave regelmäßig die Ergebnisse der Analysen in Listen und machte so die Informationen öffentlich zugänglich. Ziel des Drug-Checking-Programms in Berlin war nicht nur die Minderung der Gesundheitsrisiken, sondern auch die Förderung der Drogenmündigkeit und damit die Reduktion der Notwendigkeit von Fürsorge durch das Drogenhilfesystem.
Eve & Rave Berlin musste seinen Analysen service am 30. September 1996 aufgrund staatlicher Repressionsmaßnahmen (Strafanzeige und anschließende Durchsuchung) einstellen. Die Berliner Gerichte konnten in der Folge jedoch keine strafwürdigen Handlungen der Beschuldigten feststellen und lehnten die Eröffnung eines Gerichtsverfahrens ab. Insgesamt ließ Eve & Rave Berlin 145 verschiedene Proben (mit unterschiedlichen Merkmalen) analysieren.

1995 Erstes Testing in der Schweiz. Im August 1995 vereinbarte die

Smiley
126μg LSD

Zürcher Arbeitsgemeinschaft für Jugendprobleme (ZAGJP), eine von der Stadt Zürich subventionierte Einrichtung, mit dem Pharmazeutischen Institut der Universität Bern eine Zusammenarbeit zur qualitativen und quantitativen Analyse von Ecstasy-Pillen nach dem Vorbild von Eve & Rave in Berlin. In der Zeit von August bis November 1995 leitete die ZAGJP insgesamt 19 Proben an das Institut weiter. Die Analyseergebnisse wurden der ZAGJP schriftlich mitgeteilt und in den Medien veröffentlicht.
Kommunalpolitische Auseinandersetzungen erzwangen jedoch den vorzeitigen Abbruch des ZAGJP-Projekts. In der Folge gab die ZAGJP ein Gutachten beim Basler Strafgerichtspräsidenten in Auftrag, das die strafrechtlichen Fragen in Zusammenhang mit der Analyse von Ecstasy-Pillen klären sollte. Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieses Gutachtens wurde bekannt, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Bern ein Gutachten mit der gleichen Fragestellung in Auftrag gegeben hatte.
Beide Gutachten kamen zu dem Schluss, dass das Testen von Ecstasy-Tabletten rechtlich zulässig sei, sofern das Ziel im Schutz der Konsumenten begründet liege, und dass es strafrechtlich keine Rolle spiele, ob die Information über die Untersuchungsergebnisse mündlich oder schriftlich erfolge. Wichtig sei nur, dass sich die Information primär an die Konsumenten richte.

1996 Schweizer Pilotversuch für Eve & rave. Im Jahr 1996 vereinbarte das Pharmazeutische Institut der Universität Bern mit dem privaten Verein Eve & Rave Schweiz im Rahmen eines Pilotversuchs, Ecstasy-Pillen qualitativ und quantitativ zu analysieren. Dieser zu Forschungszwecken durchgeführte Pilotversuch war Teil des vom BAG unterstützten Forschungsprojekts Ecstasy-Monitoring; somit waren die Analysen kostenlos für interessierte Drogengebraucher. Diese übergaben die zu untersuchenden Proben den Mitarbeitern von Eve & Rave Schweiz meist an den Informationsständen auf Partys. Die Kosten für die mit der Analytik verbundene Infrastruktur (Entgegennahme, Kodierung, Katalogisierung, Vermessung usw. und die Veröffentlichung der Resultate) übernahm hingegen Eve & Rave.

Alpha-Pyrrolidinovalerophenon (a-PVP)

Im Jahr 1997 wurden 248 Proben zur Untersuchung in das Institut weitergeleitet; kamen mehrere Proben aus derselben Herstellungscharge ins Labor, nahm man jeweils nur eine Probe in die Liste auf und erfasste sie statistisch nur einmal. Insgesamt wurden so 183 verschiedene Proben in den Pillenlisten erfasst. Das BAG-Forschungsprojekt wurde nach Ablauf des Jahres 1997 nicht verlängert, so dass Eve & Rave Schweiz nicht mehr auf Staatskosten analysieren lassen konnte. Der Verein führte die Analysen in diversen Laboren auf eigene Rechnung weiter. Insgesamt wurden 601 verschiedene Proben (mit unterschiedlichen Merkmalen) erfasst, bis das Programm im Herbst 2005 mangels Verlängerung der Bewilligung und aus Kostengründen eingestellt werden musste.

Eve & Rave Schweiz veröff entlicht auf seiner Website stets die aktuellen Warnungen diverser Projekte im In- und Ausland. Erfahrungsberichte werden im Forum diskutiert. Das Forum gilt als das am besten gepfl egte und am häufi gsten besuchte Fachforum zum Thema Drogen im deutschsprachigen Raum. Eve & rave Schweiz www.eve-rave.ch

1997 Testing-Premiere in Österreich. ChEck iT! ist ein von der Stadt Wien finanziertes wissenschaftliches Projekt. Durchgeführt wird es vom Verein Wiener Sozialprojekte, dem klinischen Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik des Allgemeinen Krankenhauses Wien sowie der Drogenkoordination der Stadt Wien. Seit April 1997 führt ChEck iT! etwa alle ein bis zwei Monate pro Jahr Testings vor Ort an Großveranstaltungen durch, um wissenschaftlich gesicherte Aussagen über den Konsum synthetischer Drogen in der Rave-Szene zu erheben. Unter Einsatz eines mobilen Labors werden qualitative und quantitative Analysen vorgenommen und Besucher mittels Fragebogen befragt. Der technische und personelle Aufwand ist hoch – bis zu acht Chemiker und bis zu einem Dutzend hauptamtliche Sozialarbeiter sind pro Testing im Einsatz.

Herz
161mg MDMA

Eine Veröffentlichung der Analyseresultate wie bei Eve & Rave findet dabei nicht statt; die Testergebnisse werden ohne Angabe der Tablettenprägungen und -motive an einer Ergebniswand ausgehängt. Nur der Auftraggeber der Testung kann mit einem Code das Analyseergebnis der von ihm abgegebenen Pille zuordnen. Begründet wird diese restriktive Informationspraxis damit, dass man so eine «Werbung» für besonders «reine» Proben vermeiden will.

Das Drug-Checking-Programm von ChEck iT! wird seit 1997 kontinuierlich durchgeführt. Im Jahr 2013 überstieg die Zahl der analysierten Proben erstmalig die Tausendergrenze. Nach jedem Anlass, an dem getestet wurde, veröff entlicht ChEck iT! Einen ausführlichen Bericht mit Warnungen. ChEck iT! www.checkyourdrugs.at

No Name
73μg LSD

1998 Erstes Testing bei Contact in Bern. Die Stiftung Contact in Bern erfüllt im Rahmen ihrer ambulanten Jugend-, Eltern- und Drogenarbeit verschiedene Aufgaben; entsprechend vielfältig sind ihre Angebote und Dienstleistungen. Eine dieser Dienstleistungen war das Pilotprojekt Ecstasy in Zusammenarbeit mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern in den Jahren 1998 und 1999. Anders als bei Eve & Rave wurden die Analysen nicht in einem stationären Labor, sondern vor Ort an den Partys durchgeführt. Mobilität, genaue Identifizierung und Quantifizierung der Substanzen waren erst möglich, als Daniel Allemann, Mitarbeiter beim Pharmazeutischen Kontrollabor des Kantons Bern, ein mobiles Analysesystem mit HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie, engl. High Performance Liquid Chromatography) konstruierte. Dies ermöglichte die Präventionsarbeit vor Ort mittels präziser, qualitativ hochstehender Mess- und Analysetechnik. Auf 17 Partys wurden insgesamt 162 Proben untersucht. Die Ergebnisse der Analysen wurden nicht veröffentlicht, Warnungen hingegen schon.

2001 Saferparty.ch Die Jugendberatung Streetwork, ein Angebot der Stadt Zürich, ist in der Sekundärprävention unter dem Label saferparty.ch im Partybereich tätig. Seit 1996 ist Streetwork mit einem Beratungsstand und Informationsmaterial an Partys präsent, und seit Oktober 2001 bietet die Organisation auch Substanz- und Pillentestings auf Partys an. Das Kantonsapothekeramt Bern, welches mehrjährige Erfahrung im Testen vor Ort mitbringt, führt die Analytik durch. Die begleitenden Beratungen werden von den Streetwork-MitarbeiterInnen durchgeführt.

Chupa Chups
136mg MDMA

Im April 2002 beschloss die Drogendelegation des Zürcher Stadtrates nach der erfolgreichen Pilotphase, das Substanz- und Pillentesting definitiv als schadensmindernde Maßnahme in das Angebot der sozialen Einrichtungen und Betriebe des Sozialdepartements der Stadt Zürich aufzunehmen. Seit September 2006 nimmt in Zürich das Drogeninformationszentrum (DIZ) beim Hauptbahnhof Pillen und Pulver zur Analyse entgegen. Die Analysen werden an ein externes stationäres Labor weitergeleitet. Das Resultat kann nach drei Tagen telefonisch oder per Mail abgefragt werden. Aus rechtlichen Gründen und wegen der fehlenden persönlichen Beratung dürfen keine Proben per Post angenommen werden. Im Jahr 2012 überschritt die Zahl der Analysen beim Testen vor Ort und im DIZ erstmals die Tausendergrenze.

DiZ, Konradstr. 1, 8005 Zürich www.saferparty.ch

Kleeblatt
121mg MDMA

2009 Das zweite Drug-Checking-Programm der Stiftung Contact. Das Projekt Rave it safe in Bern konnte im Jahr 2009 mit der Unterstützung der Projektpartner Aware-DanceCulture, Aids Hilfe Bern und Kantonsapothekeramt Bern sowie mit Hilfe von Sponsorengeldern erfolgreich gestartet werden. Mittlerweile wurde Rave it safe als festes Angebot in den Leistungskatalog des Contact Netz (Stiftung für Jugend-, Eltern- und Suchtarbeit) aufgenommen. Rave it safe bietet auf Partys nebst der Beratung vor Ort auch Substanz- und Pillentestings an.
Am 27. August 2014 startete das Nightlife-Angebot Rave it safe der Stiftung Contact Netz ein neues Angebot für Partydrogenkonsumenten. Das Drogeninfo Bern Plus (DIB+) ist wie das DIZ in Zürich eine direkte Kontaktstelle mitten in der Stadt Bern, die neben Informationen und Beratungen auch Subs tanzanalysen (Drug Checking) sowie weiterführende Abklärungsmöglichkeiten für Konsumierende anbietet. Das DIB+ arbeitet mit dem Kantonsapothekeramt Bern zusammen, das für die Analysen der Substanzen zuständig ist. Das gesamte Angebot ist anonym und kostenlos nutzbar.

DiB+, Speichergasse 8, 3011 Bern. Mittwochs von 18 bis 20 Uhr. www.raveitsafe.ch

2012 online-Tool mit Pillenwarnungen in der Schweiz. Infodrog, die vom BAG eingesetzte Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht, gründete im November 2010 die Arbeitsgruppe «Früherkennung und Frühintervention Nightlife» (F+F Nightlife). Diese setzt sich zusammen aus Vertreter/innen von Schweizer Institutionen mit Angeboten zur Partydrogenprävention und Schadensminderung im Freizeitbereich. Folgende Institutionen sind Teil der Arbeitsgruppe: Saferparty (Stadt Zürich Jugendberatung Streetwork), Rave it safe (Contact Netz Bern), Aware Dance Culture (Verein, Teil von Rave it safe), Danno (Radix Ticino, Lugano), Nuit Blanche (Genf), trans-AT (Delémont, Porrentruy), Nightlife Vaud und das BAG.

Superman
124mg MDMA

F+F Nightlife entwickelte (2011) und implementierte (2012) ein Online-Tool für die Veröffentlichung von Drug-Checking-Analyseergebnissen zur Warnung vor Produkten mit besonders hohen Gesundheitsrisiken. Zuvor hatten diverse Institutionen Substanzwarnungen per E-Mail versendet und auf szenenrelevanten Websites als PDF publiziert. Die Nachteile dieser Art der Verteilung sind Verzögerungen sowie ein Mehrfachaufwand beim Aktualisieren der lokalen Webpräsenz; neue Technologien (insbesondere Smartphones und Touchpads) wurden bislang kaum genutzt, um die Zielgruppe mit Substanzwarnungen zu erreichen. Die Entwicklung eines zentral verwalteten, dreisprachigen Online-Tools (D, F, E) zur Kommunikation von Substanzwarnungen und schadensmindernden Botschaften schloss diese Lücke. Das Tool ist in die lokalen Webpräsenzen der Mitglieder der Arbeitsgruppe F+F Nightlife integriert; es lässt sich technisch einfach, ohne großen Aufwand und kostengünstig in bestehende Internetauftritte implementieren. Die zentrale Administration durch Info drog garantiert, dass auf allen Websites stets die aktuellen Substanzwarnungen veröffentlicht werden – aktuelle Analyseresultate sind eine wichtige Grundlage für die Prävention und Schadensminderung im Nachtleben.

Facebook
128mg Coffein
110mg MDMA

2014 Das MDA basecamp, eine Drogenberatung in innsbruck, bietet seit 17. März 2014 im Rahmen einer Pilotphase stationäres Drug Checking (DC) in der MDA basecamp Zentrale an. Jeden Montagabend haben Konsumenten von Partydrogen die Möglichkeit, kostenlos und vertraulich Substanzen zum Testen abzugeben. Diese werden im Labor des Instituts für Gerichtliche Medizin auf ihre qualitative und quantitative Zusammensetzung hin überprüft. Auch hier gilt der Grundsatz Prävention vor Repression: Das Abgeben der Substanzen zur Testung hat keine rechtlichen Konsequenzen.

MDA basecamp, Zentrum für Jugendarbeit Z6, Dreiheiligenstraße 9, 6020 Innsbruck, www.drogenarbeitz6.at

No Name
530μg NBOME*HCI

Im Juli 2014 hat die Facebook-Gemeinschaft «Pillenwarnungen » damit begonnen, auf ihrer Seite alle Warnungen aus Österreich und der Schweiz sowie aus anderen Ländern systematisch und zeitnah zu publizieren. Nach einem halben Jahr konnte «Pillenwarnungen » bereits mehr als 10 000 «Gefällt mir»- Angaben (Likes) verbuchen.

https://www.facebook.com/Pillenwarnungen2.0

Seit 2013 ist Drug-Checking auch im Kanton Baselland und seit 2014 im Kanton Basel-Stadt unter dem Label Safer Dance Swiss möglich.

 

Fazit Was in Amsterdam vor gut einem Vierteljahrhundert begann, wurde in Zürich in den letzten Jahren zu einem gut genutzten System weiterentwickelt und perfektioniert. Drug-Checking-Programme gibt es in Europa in verschiedenen Staaten: in Spanien seit 1997, in Frankreich seit 2002, in Portugal seit 2009, in Belgien seit 2012 und in Luxemburg seit 2014. Doch nirgendwo sonst werden Partydrogen-Konsumierende so kontinuierlich zeitnah und effizient vor Verunreinigungen und zu hohen Dosierungen bei Schwarzmarkt-Produkten gewarnt wie in der Schweiz.
Während in der Schweiz und Österreich nicht nur private Organisationen, sondern auch amtliche Stellen Drug-Checking-Programme fördern und sich aktiv für die Verbreitung der Testresultate einsetzen, wird das Thema in Deutschland von der Politik weiter verdrängt. So findet man beispielsweise auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Drogen, www.drugcom.de, keinen einzigen Treffer im redaktionellen Teil zum Begriff Drug- Checking. In Sachen Drogenaufklärung und Schadensminderung kann Deutschland also noch einiges von seinen beiden südlichen Nachbarn lernen.

 

* Da bei den ersten Drug-Checking-Programmen vor allem Ecstasy-Pillen analysiert wurden, hat sich auch der Begriff Pill-Testing eingebürgert; heute testet man oft Pulver, manchmal auch Flüssigkeiten oder sogar Pappen. Drug-Checking ist also ein Oberbegriff für Pill-Testing.

Tatze
90mg MDMA

Die angegebenen Werte der vom Zürcher Drogeninformationszentrum ermittelten Inhaltsstoffvorkommen stellen eine Momentaufnahme dar und sind nicht als zuverlässige Angaben für Pillen und Pappen gleichen Aussehens zu verstehen. Eventuell ähnliche Tabletten & Trips können einer anderen Charge oder von anderen Produzenten entstammen. Weitere Infos unter www.saferparty.ch.

Rolex
62mg Coffein

Hans Cousto