Psilocybinpilze werden in Denver vorerst nicht entkriminalisiert. Am 7. Mai 2019 bestand für die Wahlberechtigten in Denver die Möglichkeit, über die Entkriminalisierung von Magic Mushrooms zu entscheiden. Laut inoffizieller Meldungen der Wahlleiter entschied sich die Wahl mit mutmaßlich 45,5 zu 54,5 % der Stimmen gegen die Entkriminalisierung. Die 45,5 % Pro-Stimmen können jedoch als großer Erfolg der Kampagne gewertet werden.
Der Petitionstext fordert, dass Gebrauch, Besitz und Anbau von psilocybinhaltigen Pilzen bei volljährigen Personen nicht länger strafrechtlich verfolgt werden.
Der Leiter der Kampagne, Kevin Matthews, äußerte im Vorfeld der Abstimmung:
„Wir werden heute Abend entweder gewinnen oder dazu lernen. Selbst wenn wir verlieren, haben wir die Menschen dennoch informiert. Eine Niederlage bedeutet nur, dass wir weitermachen müssen. So oder so, der Diskurs wird weitergehen.“ (LA Times)
Von einer Niederlage zu sprechen, wäre in diesem Fall nicht ganz korrekt. Denn 45,5 % Befürworterstimmen beim ersten diesbezüglichen Vorstoß können kaum als Niederlage gewertet werden. Die Spannung bezüglich zukünftiger Abstimmungen steigt damit durchaus an.
Denver ist bekannt als eine der Pionier-Städte im Bereich der progressiven Drogenpolitik. Bereits im Jahr 2005 wurde dort die Cannabis-Prohibition beendet – sieben Jahre, bevor Colorado als erster Bundesstaat den Freizeitgebrauch vollständig legalisiert hatte. Ebenso versuchte die Stadt, den ersten legalen Konsumraum des Landes zu etablieren, was jedoch am Widerstand des Staates und des Bundes scheiterte.
Die Abstimmung ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Petitionen in den USA, die sich den Zauberpilzen verschrieben haben, beispielsweise die „California Psilocybin Mushroom Decriminalization Initiative“ und die noch ausstehende „PSI 2020“-Kampagne in Oregon.
Die psychedelische Bewegung steht damit am Anfang einer historischen Wende im Bereich der Legalisierung, die im Begriff ist, den Mainstream zu erobern.
Dirk Netter