Wer kennt es nicht: Man steht morgens auf und kommt nicht in die Gänge. Der erste Griff ist dann (für viele Menschen) ganz selbstverständlich der nach der Kaffeekanne. Doch muss es jeden Morgen Kaffee sein?
Die Natur bietet uns ein reichhaltiges Angebot an Stimulanzien. Entsprechende Pflanzen wachsen weltweit. Die hier vorgestellte Kaffee-Alternative Ilex guayusa kommt allerdings nur in tropischen Gebieten Südamerikas vor – in Kolumbien, Ecuador, Peru und im Amazonasgebiet. Das ist sehr bedauerlich, denn Guayusa stellt einen wunderbaren Kaffee-Ersatz dar. Ähnlich wie die eng verwandte Mate (Ilex paraguariensis) wirkt es nicht übermäßig stimulierend, trotzdem fühlt man sich nach einer wohldosierten Tasse Guayusa-Tee angenehm aufgeweckt. Guayusa wird von den meisten Anwendern im Vergleich zum Kaffee als meganfreundlicher beschrieben.
Die Blätter der Pflanze enthalten um die 1,7 % Koffein, in seltenen Fällen auch deutlich mehr. Auch Theobromin, das Molekül, das auch in Kakao enthalten ist, kommt in Ilex guayusa vor. In zahlreichen indianischen Kulturen gilt Guayusa-Tee als Medizin, beispielsweise für Magenprobleme oder als Heilmittel für Schwangere.
Ilex guayusa ist in Deutschland komplett legal und kann leicht erworben werden. Meistens werden die Blätter gehäckselt geliefert, sie lassen sich leicht mittels Tee-Ei oder -Beutel oder auf andere Weise zubereiten. In traditionellen Zubereitungsweisen werden die Blätter oft stunden-, manchmal sogar nächtelang gekocht. Darauf kann man aber als „Normalkonsument“ verzichten, ein einfaches Aufbrühen der Blätter genügt für eine kaffeeähnliche Wirkung. Wer also Lust hat, die Finger mal vom Kaffee zu lassen, um sich anderen psychoaktiven Wachmachern zuzuwenden, der sollte Guayusa einmal ausprobieren.
Literaturtipp: Rätsch, Christian – Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Aarau: AT Verlag (S. 287-289)