London: Europas erstes Testlabor für Psychedelika

Startup launcht kommerzielle Einrichtung im August

Der Spitzkegelige Kahlkopf Psilocybe semilanceata - ein psychedelischer Zauberpilz. Foto: Mandy Falke.

Das britische Startup-Unternehmen Clerkenwell Health wird im August dieses Jahres in London die erste kommerzielle Einrichtung Europas für Versuche mit psychedelischen Drogen eröffnen. Damit soll das Vereinigte Königreich zu einem weltweit führenden Land innerhalb der Forschung im Bereich psychedelischer Substanzen werden.

In der Einrichtung im Zentrum Londons sollen sich die ersten Untersuchungen auf die Verwendung von Psilocybin konzentrieren, um schwer erkrankten und terminalen Patienten zu helfen, mit ihren Ängsten umzugehen und sie auf das bevorstehende Lebensende vorzubereiten.

Tom McDonald, Geschäftsführer von Clerkenwell Health, sagte gegenüber The Guardian: «Die psychedelisch unterstützte Therapie könnte für die Behandlung der psychischen Gesundheit bahnbrechend sein, und das Vereinigte Königreich ist gut aufgestellt, um nach dem Brexit als weltweit führendes Land bei klinischen Studien eine Vorreiterrolle zu übernehmen» (Quelle).

Ziel sei es, «das Vereinigte Königreich als Herzstück des kommerziellen Ökosystems der psychedelischen Forschung zu etablieren und eng mit Experten für psychische Gesundheit und Arzneimittelentwicklern auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, um einige der komplexesten psychischen Erkrankungen zu bekämpfen» (ebd.). Dabei konzentrieren sich die Wissenschaftler auf Patienten mit Depressionen, Abhängigkeits- bzw. Substanzgebrauchsstörungen und Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). In der Anfangsphase sollen 13 Mitarbeiter in dem Labor nahe der Harley Street beschäftigt werden.

Clerkenwell Health kündigte an, mit diversen Arzneimittelentwicklern zusammenarbeiten, um verschiedene psychedelische Wirkstoffe für die Behandlung unterschiedlicher psychischer Erkrankungen erproben und im Bedarfsfall auch kombinieren zu können. Das Unternehmen wird darüber hinaus Weiterbildungen für Therapeuten anbieten, die anstreben, mit psychedelischen Drogen zu arbeiten.

Der Geschäftsführer von Small Pharma, Peter Rands, dessen Unternehmen den Einsatz von DMT (N,N-Dimethyltryptamin) zur Behandlung von Depressionen erforscht, sagte gegenüber The Guardian: «Um eine psychedelisch unterstützte Therapie durchzuführen, muss eine Reihe sehr spezifischer Bedingungen erfüllt werden; es handelt sich um ein recht spezielles Fachgebiet. Die etwa acht Unternehmen, die an klinischen Versuchen mit psychedelischen Arzneimitteln arbeiten, sind in hohem Maße auf Auftragsforschungsinstitute angewiesen, die diese Art von Forschung durchführen – vor allem, wenn sie die klinischen Versuche beginnen» (ebd.).

Professor David Nutt, der Direktor der Abteilung für Neuropsychopharmakologie am Imperial College London und früherer Vorsitzender des britischen Beratungsausschusses für Drogenmissbrauch ist, ergänzte: «Es besteht eindeutig die Notwendigkeit, klinische Studien mit psychedelischen Drogen (…) zu erleichtern (…). Ich begrüße daher eine externe Organisation, die die notwendigen Fähigkeiten und Fachkenntnisse entwickelt, um Unternehmen zu unterstützen, die in diese Behandlungen investieren wollen» (ebd.).

Ressourcen:

Artikel in The Guardian

Website Clerkenwell Health