LSD-25: Die Entdeckung seiner Wirkung

Vor 81 Jahren stellte Albert Hofmann die Substanz erneut her

«Vergangenen Freitag, 16. April 1943, musste ich mitten am Nachmittag meine Arbeit im Laboratorium unterbrechen und mich nach Hause begeben, da ich von einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit einem leichten Schwindelgefühl, befallen wurde. Zu Hause legte ich mich nieder und versank in einen nicht unangenehmen rauschartigen Zustand, der sich durch eine äußerst angeregte Phantasie kennzeichnete. Im Dämmerzustand bei geschlossenen Augen – das Tageslicht empfand ich als unangenehm grell – drangen ununterbrochen phantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein. Nach etwa zwei Stunden verflüchtigte sich dieser Zustand.»

Diese Notiz des LSD-Entdeckers Albert Hofmann, die er vor mittlerweile 81 Jahren aufgeschrieben hatte, ging um die Welt, nachdem der Chemiker aufgrund eines gewissen Gefühls eine Substanz namens LSD-25 erneut hergestellt hatte, und ist bis heute einer der wichtigsten Momente in der Geschichte der Psychedelika und der psychedelischen Bewegung.

Lysergsäurediethylamid wurde erstmals 1938 von Albert Hofmann in den Sandoz-Laboratorien in Basel hergestellt und 1943 unter der Bezeichnung LSD-25 (Delysid®) publiziert. Lysergsäure-Verbindungen, wie z.B. das seit 1918 bekannte Ergotamin, werden, vereinfacht gesagt, aus Claviceps purpurea, dem Mutterkornpilz, gewonnen.

Ziel der Forschungsarbeit, innerhalb welcher eine Reihe anderer Derivate der Lysergsäure synthetisiert und getestet wurden, war nun die Entwicklung eines Medikaments, das als Kreislauf- und Atmungs-Stimulans eingesetzt werden konnte. Bezogen auf den Indikationskatalog maßen die Sandoz’schen Pharmakologen dem LSD nach Tierversuchen allerdings nur geringe Bedeutung bei und das Wissen um die tatsächlichen Eigenschaften der Substanz blieb in den folgenden fünf Jahren im Verborgenen. Albert Hofmann vermerkte in seinem Buch „LSD – Mein Sorgenkind‟: „Bei der Prüfung von LSD-25 in der pharmakologischen Abteilung von Sandoz (…) wurde eine starke Wirkung auf die Gebärmutter festgestellt. Sie betrug etwa siebzig Prozent der Aktivität von Ergobasin. Im Übrigen war im Untersuchungsbericht vermerkt, dass die Versuchstiere in der Narkose unruhig wurden. Die neue Substanz erweckte aber bei unseren Pharmakologen und Medizinern kein besonderes Interesse; weitere Prüfungen wurden deshalb unterlassen. Die nächsten fünf Jahre blieb es still um die Substanz LSD-25.“

Drei Tage später, am 19. April 1943, unternahm Albert dann schließlich den ersten bewusst herbeigeführten LSD-Trip der Weltgeschichte, der in der berühmten Fahrradfahrt nach Hause gipfelte, was dem sogenannten Bicycle Day zu seinen Namen verhalf.

Die Geschichte der Entdeckung des LSD