Hanf erobert das Weltall

US-Amerikanisches Start-Up erforscht Cannabismedikamente im Orbit

Weibliche Cannabisblüte (CC by-sa Marcobeltrametti)

Es klingt wie ein verspäteter Aprilscherz – oder nach einer Phantasie zu später Stunde im Coffeeshop, doch es stimmt: Das US-amerikanische Start-Up-Unternehmen Space Tango verkündete bereits im vergangenem Jahr die Absicht, Cannabis im Weltall zu erforschen.

Am 30. April 2019 startete vom Weltraumflughafen in Cape Canaveral (CCAFS) die von SpaceX durchgeführte Versorgungsmission CRS-17. An Bord der Falcon-9-Rakete: Ein Modul mit dem Namen CubeLab, welches gerade einmal der Größe eines Schuhkartons entspricht. Darin befinden sich Cannabis-Samen zur wissenschaftlichen Erforschung.

Der Astronaut Alexander Gerst mit mehreren CubeLab-Modulen, Foto: CC-BY-SA 3.0, NASA

Mit Hilfe dieses Mini-Laboratoriums soll auf der Internationalen Raumstation (ISS) der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss die in der erdnahen Umlaufbahn herrschende Mikrogravitation auf die Entwicklung der beliebten Heil- und Nutzpflanze hat.

Von besonderem Interesse sind dabei die möglichen Veränderungen in der genetischen Struktur der Pflanze, die Zusammensetzung der Cannabinoide sowie die Auswirkungen dieser extremen Umweltbedingungen auf die vegetative Vermehrung mittels Stecklingen.

Space Tango erhofft sich durch diese Grundlagenforschung neue pharmazeutisch bedeutsame Entdeckungen – nicht verwunderlich, da die Forschung mit medizinischem Cannabis gerade einen Boom erlebt.

Das Saatgut für das Experiment, eine medizinisch zertifizierte CBD-haltige Sorte, liefert Space Tangos Partnerunternehmen Atalo Holdings. Der CBD-Händler Anavii diente als weiterer Sponsor der Mission.

Freunde des psychoaktiven Hanf-Genusses müssen sich also vorerst gedulden, bis offizielle Forschungen mit THC-reichem Hanf im Weltall durchgeführt werden.

 

Weitere Informationen:
Webinar von Space Tango: „Hemp Research on the ISS“ auf Youtube.

Dirk Netter