Wegbereiter der psychedelischen Forschung: Zum 160. Geburtstag von Arthur Heffter

Heute vor 160 Jahren wurde der Entdecker des Meskalin geboren

Am 15. Juni 1859 erblickte Arthur Carl Wilhelm Heffter das Licht der Welt. In Freiburg, Leipzig und Greifswald studierte er Chemie und promovierte schließlich im Alter von 24 Jahren.

Bald darauf entwickelte er ein Interesse für pharmakologische Fragen. Er nahm ein Medizinstudium auf und erlangte seinen Dr. med. im Jahr 1890 mit dem Thema “Das Lecithin in der Leber und sein Verhalten bei der Phosphorvergiftung”.

Im Jahr 1892 arbeitete Heffter für ein Semester im damals renommiertestem Pharmakologie-Labor des Oswald Schmiedeberg.

Bis zu seiner Berufung zum ordentlichen Professor an der Universität von Leipzig arbeitete er als Hochschullehrer. Er erhielt Anstellungen in Bern und Marburg, bis er schließlich 1908 den Ruf des Lehrstuhls an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin erhielt.

Während seiner Leipziger Jahre (um 1896) unternahm Heffter einige Selbstversuche mit dem Peyote-Kaktus Lophophora williamsii (damals: Anhalonium williamsii). Diese Selbstversuche am eigenen Leib – sogenannte Bioassays – werden seitdem auch als “Heffter-Technik” bezeichnet (im Gegensatz zu den damals einzig gängigen Versuchen am Tier). Durch diese Bioassays mit Peyote zeigte sich, dass die „meskalinhaltige Alkaloidfraktion“ hauptsächlich für die Rauschwirkung verantwortlich ist (siehe: Passie). Er isolierte daraufhin das Meskalin aus dem Peyote-Kaktus und führte damit die erste Isolation einer psychedelischen Substanz in Reinform durch.

Aufgrund der Bereitschaft, die eigens isolierte Substanz im Selbstversuch zu testen, soll ihm Ernst Jünger, in seinem Buch „Annäherungen: Drogen und Rausch“, den Titel Psychonaut gegeben haben – vermutlich war er somit die erste Person, die diesen jemals zugeschrieben bekam.

Ob Psychonaut oder nicht, Arthur Heffter war einer der Wegbereiter der Psychedelik in der westlichen Welt. So diente er aufgrund seiner symbolischen Bedeutung für die psychedelische Bewegung als Namensgeber für das im Jahr 1993 gegründete „Heffter Research Institute“. Zum Vorstandsrat dieser Forschungseinrichtung gehören unter Anderem David E. Nichols, Dennis McKenna und Franz X. Vollenweider.

Seit seiner Gründung finanziert das Institut vorrangig klinsche Forschung mit Psilocybin. Dabei entstanden einige der prominentesten Studien aus der psychedelischen Forschung. Zum Beispiel eine Piloststudie zu den Ängsten von Krebspatienten, Forschungen zu Suchterkrankungen, Spiritualität und den Grundlagen der Neurowissenschaften.

Dirk Netter

 

 

Weiterlesen:

Torsten Passie – Meskalinforschung in Deutschland 1887-1950 Grundlagenforschung, Selbstversuche und Missbrauch

Studien des Heffter Research Institute

Mescaline