Holzrose, Trichterwinde & Ololiuqui

LSA-haltige Windengewächse

Die Faszination für geistbewegende Pflanzen begleitet den Menschen seit Anbeginn seiner Existenz. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nicht viel verändert – trotz radikaler und bisweilen böswilliger Versuche, den Gebrauch dieser besonderen Gewächse zu verbieten. Auch in Zukunft wird das Interesse an psychoaktiven Pflanzen nicht abflachen – im Gegenteil. Schließlich haben diese wunderbaren Geschöpfe aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung bei einer adäquaten und respektvollen Annäherung die besondere Qualität, dass sie dem Menschen auf mannigfaltige Art und Weise behilflich und nützlich sein können: indem sie seine Sinnesfähigkeit verfeinern, einen sakralen Raum schaffen, «das Herz öffnen», ganzheitliche Heilungsprozesse einleiten und ihrem Anwender Freude, Inspiration oder spirituelle Erfahrungen schenken.

Dabei beschränkt sich das Interesse an der faszinierenden Welt der geistbewegenden Pflanzen     keineswegs auf deren Einnahme. Denn genau-
so inspirativ, lehrreich, bewusstseinserweiternd und zauberhaft kann es sein, diese Pflanzen selbst zu kultivieren, sie zu pflegen, in ihrem Wachstum zu beobachten, mit ihnen zu meditieren oder sich einfach nur an ihrem Dasein zu erfreuen.

Folge 1 der Artikelserie zu Kultur- und Pflegeanleitungen ethnobotanisch relevanter Pflanzen präsentiert drei Arten aus der botanischen Familie der Windengewächse (Convolvulaceae): Argyreia nervosa, Ipomoea violacea und Rivea corymbosa; allesamt Spezies, deren Samen in nennenswerter Konzentration das geistbewegende Lysergsäurederivat LSA enthalten.

Hinweis: Im Blumenhandel erstandenes Saatgut ist nicht für Konsumzwecke vorgesehen und wird üblicherweise mit ungenießbaren und giftigen Fungiziden chemisch behandelt bzw. gebeizt. Das trifft besonders auf die psychoaktiven Windengewächse zu.

Kultur- und Pflegeanleitung

Bei erstmaliger Kultur der Holzrose greift der Gärtner üblicherweise auf erworbenes Saatgut zurück, das zur Erhöhung der Keimfähigkeit einer Vorbehandlung bedarf, bevor es in die Erde gesteckt wird. Die Samenkörner müssen mit einer Nagelfeile oder Schleifpapier angefeilt und etwas von ihrer holzigen Schale befreit werden. Dann lässt man sie 24 Stunden lang in einem lauwarmen Wasserbad vorquellen. Sobald die Körner auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe aufgequollen sind, werden sie dem Wasserbad entnommen und 0,5–1 cm tief in Anzuchtsubstrat gesteckt (Stichwort: Dunkelkeimer).

Die Anzuchttöpfe müssen unbedingt in einem Zimmergewächshaus platziert werden. Oder man bedeckt sie mit einer durchsichtigen Plastikfolie oder einem Glas und stellt sie an einen hellen, warmen Ort in der Wohnung. Bei konstanter Substratfeuchte (keine Staunässe!), viel Helligkeit und Temperaturen um die 25  °C zeigen sich die Sämlinge üblicherweise nach 1–3 Wochen. Nach Ausbildung ihres ersten Blattpaars werden sie pi­kiert – beispielsweise mit Hilfe eines Teelöffels – und einzeln in Kübel gepflanzt.

Argyreia nervosa benötigt einen warmen und hellen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie eine Rankhilfe. Jungpflanzen benötigen zwar viel Helligkeit, reagieren auf direkte Sonnenbestrahlung mitunter aber sehr empfindlich; ältere Exemplare hingegen können nicht genug Sonne […]

Kevin Johann

Den ganzen Artikel kannst du im Magazin Lucy’s Rausch Nr. 3 lesen. Hier bestellen.