Legalisierungen und Freigaben ohne Ende

International

USA: Cannabis kann man jetzt studieren

Die weltweite Tendenz zur Legalisierung oder Freigabe des Cannabiskonsums für medizinische oder rekreative Zwecke dauert 2019 an. Bisher haben diverse US-Bundesstaaten, Uruguay und Kanada (siehe Lucy‘s Rausch Nr. 7 und 8), die Cannabispolitik aufdem amerikanischen Kontinent wegweisend verändert. Ende 2018 beschloss man in den USA zudem, landwirtschaftlichen Industriehanf zu legalisieren. Die US Farm Bill ermöglicht Landwirten, Faserhanf auf ihren Feldern anzubauen.
Dann folgten Deutschland mit seinem Cannabismedizin-Gesetz von 2017, das jetzt spezifiziert werden soll, Großbritannien – mit ähnlichen Vorstößen – und die Schweiz, wo CBD-basierte Weed-Sorten legal sind. Georgien, Thailand, Sri Lanka und die Philippinen (!) verfolgen interessanterweise ebenfalls den Plan, den Hanf für Heilzwecke freizugeben. Salvador Panelo, der Sprecher des philippinischen Präsidenten, erklärte, Rodrigo Duterte befürworte die Verwendung von medizinischem Marijuana und werde jede legislative Maßnahme unterstützen, die mit seiner Haltung übereinstimme. Bereits im September 2017 genehmigte das Parlament das Gesetz «House Bill 6517», den Philippine Compassionate Medical Cannabis Act, der festlegt, dass Cannabis zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden darf – ein Freizeitgebrauch ist auf keinen Fall zu erwarten. Südafrikas Verfassungsgericht hatte im September 2018 entschieden, dass erwachsene Bürger des Landes Cannabis anbauen und in privaten Räumen gebrauchen dürfen; in der Öffentlichkeit ist der Konsum von Cannabisprodukten jedoch weiterhin untersagt. In den afrikanischen Ländern Lesotho und Simbabwe wurde medizinisches Cannabis übrigens bereits 2017 (Lesotho) und 2018 (Simbabwe) legalisiert.
Auch der kleine pazifische Inselstaat Vanuatu vor der Ostküste Australiens stimmte im September 2018 für die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken. 2019 wollen auch Italien, Frankreich, der Libanon und Luxemburg ihre Cannabisgesetze ändern. Luxemburg beschloss sogar, den Freizeit- und Genusskonsum ebenfalls zu legalisieren. Selbst die Türkei will wieder mit dem Anbau von Faserhanf beginnen, wie Präsident und Diktator Recep Tayyip Erdogan im Januar verkündete (Quelle: www.trt.net.tr).
Nur Österreich macht gewaltige Schritte rückwärts. Medizinalhanfblüten werden dort nicht legalisiert, zumindest vorerst. Das Hauptargument der Behörden ist, dass es für die Verwendung von Medizinalhanf keine ausreichende Evidenz gebe – außerdem sei Marihuana nur schwer korrekt zu dosieren. Außerdem wurden CBD-Produkte Ende 2018 unter Rezeptpflicht gestellt. Obwohl CBD in Österreich nicht unter das Suchtmittelgesetz (SMG) fällt, dürfen gemäß einem Erlass der Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein ab sofort keine Nahrungsergänzungsmittel, die mit CBD angereichert sind, mehr angeboten und verkauft werden.


Stand Mitte April 2019. Aus Lucy’s Mix, Ausgabe Nr. 9.