Polizeilicher „Erfolg“ in Brandenburg?

Ein Kommentar

Weibliche Cannabisblüte (CC by-sa Marcobeltrametti)

In Potsdam beschlagnahmten Polizisten Ende November Cannabis für etwa eine Million Euro. Laut der brandenburgischen Tagespresse Nordkurier fand man in einer Wohnung in Berlin und auf einem großen Grundstück im Havelland mit anliegender Lagerhalle eimerweise Marihuana-Blüten und Haschisch.

Der Verkaufswert des insgesamt 211 Kilogramm schweren Fundes beträgt laut Aussage des LKA circa eine Million Euro. Außerdem ließ sich auf dem Gelände einiges an Technik und eine vierstellige Summe Geld sicherstellen.

Öffentlich feiert man diesen Fund als Ergebnis langwieriger Verfolgung und polizeilicher Arbeit. Was dabei völlig unter den Tisch gekehrt wird, ist die Tatsache, dass kriminelle Machenschaften wie diese nur stattfinden können, weil der Besitz des Krauts seit Jahrzehnten illegal ist. Die Schwarzmarkt-Aktivitäten werden durch das Verbot nur noch mehr unterfüttert, was man – von einigen vernünftigen Beamten mal abgesehen – auf deutschen Revieren offensichtlich nicht wirklich einsehen möchte. Je größer die Menge der beschlagnahmten Drogen, desto mehr Jubel resultiert daraus, und das ist der große Trugschluss, dem viele Menschen zum Opfer fallen.

Die Prohibition erschwert das Schwarzmarkt-Geschäft nicht, sondern befeuert es. Je mehr eine Droge in den Untergrund gepresst wird, desto mehr dubiose Gestalten werden Gefallen daran finden, sich mittels des Verkaufs von Rauschmitteln persönlich zu bereichern. Denn die Nachfrage besteht – Prohibition hin oder her. Aus dem Artikel im Nordkurier geht leider nicht hervor, ob es sich beim Täter um einen in bandenartig organisierte Gruppen Involvierten handelt oder ob man doch bloß von einem unbescholtenen Bürger ausgehen kann. Sollte es sich allerdings herausstellen, dass sich der Wert der beschlagnahmten Ware wirklich auf eine Million Euro beläuft, so kann man von weitreichenden kriminellen Netzwerken ausgehen, in denen nicht selten Waffen- oder gar Menschenhandel gang und gäbe sind.

Dass das Verbot von Drogen weitreichende destruktive Folgen hat, hat auch eine breite Front deutscher Rechtswissenschaftler verstanden. Wir können uns glücklich schätzen, dass es mittlerweile genügend intellektuelle Gruppen gibt, die sich für eine Entkriminalisierung einsetzen, beispielsweise der Schildower Kreis. Über eine vor kurzem stattgefundene Tagung der Gruppe, die massiv Schwung in die Legalisierungsdebatte brachte, berichtete bereits Kollege Dirk Netter.

Mirko Berger

Quelle: https://www.nordkurier.de/brandenburg/millionenschwerer-drogenfund-im-havelland-0337674912.html