Das dissoziative Narkosemittel Ketamin kann zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Das ist ein Thema, das von Medizinern und Therapeuten wie auch von pharmakologischen Forschern immer häufiger diskutiert wird. Konventionelle Antidepressiva wirken oft unzureichend, bei vielen Patienten gar nicht – oder sie verschlimmern die Situation, unter anderem durch einen Gewöhnungseffekt, aber auch durch die zahlreichen Nebenwirkungen, die mit ihnen einhergehen können.
Der Südwestrundfunk (SWR) hat im Juni 2020 einen Radioreport zum Thema Mit Ketamin und Botox gegen Depressionen auf seiner Webseite veröffentlicht. Im Bericht kommt unter anderem der Schweizer Wissenschaftler und Psychoaktiva-Forscher Milan Scheidegger zu Wort, Pionier der Transformativen Psychotherapie aus Zürich.
Der Titel der Sendung sollte jedoch nicht in die Irre führen, denn Ketamin wird nicht etwa zusammen mit Botox verwendet. Das aus der Schönheitschirurgie bekannte Botulinumtoxin, ebenfalls offensichtlich zur Behandlung von Depressionen geeignet, wird in dem Radiofeature neben der Ketamin-Anwendung thematisiert.
Randnotiz: Gegen Ende 2019 bestellte Donald Trump übrigens „eine große Menge Ketamin“ bei Johnson & Johnson, wie aus diesem Bericht hervorgeht, und zwar für die Therapie von US-Kriegsveteranen, die auf gewöhnliche Antidepressiva nicht ansprachen.
Buchtipps:
: Ketamine for Depression, XlibrisAU 2015
: The Ketamine Papers, MAPS 2016
-Resistant Depression: The First Decade of Progress, Springer 2016