Thailand: „Kratom ist keine gefährliche Droge“

Justizminister Somsak Thapsutin schlägt neues Kratomgesetz vor

Junger Kratombaum mit roter Hauptvene | Bild von ThorPorree CC-BY

Thailands Justizminister Somsak Thapsutin verkündete am 11. Dezember 2019, dass sein Ministerium gewillt sei, neue Wege in der Drogengesetzgebung zu gehen. Das „Drug Regulatory Framework“ [dt. etwa: Drogenregulierungsrahmen] der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll dafür die Basis liefern.

Demnach muss eine „bedenkliche“ Substanz eine hohes Abhängigkeitspotenzial, keinerlei medizinische Anwendungsmöglichkeit sowie eine hohe Wahrscheinlichkeit des Missbrauchs aufweisen.

Der Minister sagte dazu wörtlich:

„Auf Kratom treffen diese Kriterien nicht zu. (…) Der Konsum der Blätter kann sehr einfach wieder eingestellt werden. Außerdem dient die Pflanze bei einer ganzen Reihe von Gebrechen als Medikament, so zum Beispiel Schmerzen, Fieber, Diarrhö oder der Ruhr. Ebenso ist es 13-mal stärker als Morphin, was seine schmerzstillenden Eigenschaften betrifft – und hat dabei relativ wenige Nachteile“ (Somsak Thapsutin)

Die Verwendung von Kratom und Cannabis als Medikament wurde Anfang 2019 bereits formal legalisiert, die neuen Gesetze stellen nun auch einen Lichtblick für den traditionellen Kratomgebrauch dar, der in Thailand und Malaysia historisch dokumentiert ist (Netter 2019, S. 36ff).

Thailands Vorstoß zu einer zeitgemäßen Drogenpolitik lässt die Kratom-Community vorsichtig aufatmen. Immer wieder gibt es Gerüchte über eine baldigen Exportstopp des Nachbarlandes Indonesien, die das Aus für den Kratommarkt in Europa und Nordamerika bedeuten würden, denn das Land ist derzeit der größte Produzent von Kratom für den westlichen Markt. Auch in den USA sind die Regelungen bezüglich der Legalität alles andere als einheitlich.

Dirk Netter

Weiterführendes:

Netter, D. (2019): Kratom: Ethnobotanik, Anwendung, Kultur.

WHO (2018): Treatment and care for people with drug use disorders in contact with the criminal justice system. Alternatives to Conviction or Punishment.

WHO (2010): Guidance on the WHO reviewof psychoactive substances for international control.